5 Sterne auf Amazon.de – erste Kundenrezension
Hervorragend!
von Michael Ahrens am 2. Oktober 2013
„Ein wirklich hervorrangendes Buch! Einfach zu verstehen; einfach nachzuvollziehen.
Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt jedem. Mit diesem Buch versteht man sehr viel besser, was die Krisen der heutigen Zeit wirklich auslöst.
Kritik ? Von meiner Seite keine. Ich hätte mir lediglich einen Punkt gewünscht: Eine klare Darstellung, dass bei der Kreditvergabe immer nur die Geldmenge für den Kredit selbst erschaffen wird… nie das Geld für die Zinsen !!!
Wenn also das Geld für die Zinsen im System nicht vorhanden ist, dann kann das (gesamte) System niemals Schuldenfrei werden.
(Mindestens) Einer ist also immer der Looser… Personen, Firmen, Länder… je nach Blickwinkel…“
Kommentare
Jörg Buschbeck meint:
>>>>Eine klare Darstellung, dass bei der Kreditvergabe immer nur die Geldmenge für den Kredit
selbst erschaffen wird… nie das Geld für die Zinsen !!!
Diese im Internet populäre Problematik stimmt ja auch gar nicht. Man kann mit einem aus Kredit erschaffenen Zahlungsmittel so lange zahlen, bis dieser Kredit getilgt wird oder das Zahlungsmittel dauerhaft in Geldhaltung gespart. Der Neuverschuldungsbedarf ergibt sich deshalb immer aus den Salden der Kredittilgungen und der Zahlungsmittelblockierung durch Geldsparen. Man kann sehr wohl ohne Kreditwachstum auch die Zinsen zahlen, wenn der Gläubiger mit seinen (Zins) Einkommen beim Schuldner kauft.
nb meint:
Richtig ist, daß Zinsen und auch Gewinne als Einkommen für Käufe genutzt werden können – aber erst NACH ihrer Realisierung, im nächsten Zeitabschnitt. Also Zins & Gewinn aus Periode (P) I erst in P II, aus P II erst in P III usw. Kein Problem, möchte man zwar meinen, wenn denn die Beträge aus beiden Perioden jeweils gleich hoch sind – aber was ist mit Zins & Gewinn aus der allerersten Verschuldungsperiode? Wie wurden DIE bezahlt, wenn es aus der Zeit davor vorher noch gar keine Zins- & Gewinneinkünfte gab?
Richtig ist allerdings auch, daß dies – gerade auch bei den heutigen niedrigen Zinssätzen – nur eine untergeordnete Rolle spielt, weil die Spar- bzw. Thesaurierungsquoten wesentlich höher liegen und somit dort die eigentliche Musik spielt.
Daher macht Brichta auch nicht viel falsch, wenn er die Zinsproblematik ignoriert und sich auf das „Sparen“ konzentriert – eine Wirtschaft ohne Sparen wäre ohnehin nur theoretisch und damit für die Darstellung der Praxis der Geldwirtschaft irrelevant.
Raimund Brichta meint:
@nb: Ich ignoriere die Zinsproblematik in dem Buch doch gar nicht – ganz im Gegenteil: Ich spreche sie an und analysiere sie so, wie Jörg Buschbeck schreibt: Der Zins ist so lange kein Problem, wie er sofort wieder ausgegeben wird und im Kreislauf verbleibt. Dass dies jedoch nicht realistisch ist, kann sich jeder vorstellen. Für den Sparer ist die Geldvermehrung durch den Zins ja sogar ein wichtiger Anreiz, sein Geld zu horten. Er gibt ihn selbstverständlich nicht sofort wieder aus.
Insofern vermisst der liebe Rezensent Michael Ahrens die von ihm gewünschte Darstellung also zu Unrecht. Sie wäre nämlich, so wie von ihm gefordert, gar nicht richtig.
Allerdings ist dies hier schon eine Diskussion auf äußerst hohem Niveau. Ich bitte dabei zu berücksichtigen, dass sich das Buch in erster Linie an Leute richtet, die sich mit der Geldproblematik bisher noch nicht befasst haben. Und für die ist das, worüber Sie hier diskutieren, reines „Fachchinesisch“.
Wir sollten alle daran arbeiten, dass möglichst viele verstehen, was hinter unserem Geld steckt.
Jörg Buschbeck meint:
Aber man kann in der laufenden Periode auch die Kapitalerträge der Vorperioden konsumieren bzw. real investieren, jenseits von irreführenden Einzelkreditbetrachtungen gibt es kein unlösbares Problem. Diese „der Zins fehlt“ Geschichte wird ja gern für eine Argumentation des alternativlosen Crashs verwendet, dabei muss man nur das Geldsparen zumindest ab einem bestimmten Betrag sanktionieren, wenn man das Schuldenwachstum stoppen will. Sparen ist ja Geldsparen und Sachwertsparen, müssen halt die Bedingungen für Sachwertsparen vergleichsweise besser werden.
nb meint:
Zu den „„Kapitalerträgen“: Die aus dem Sparen der Vorperioden resultierenden sog. Kapitalanlagen bestehen entgegen landläufiger Meinung nur zu einem Bruchteil aus ‚‚reinem‘ Geldvermögen (Guthaben auf Giro-, Festgeld- und ähnlichen Konten mit täglicher Fälligkeit bzw. Verfügbarkeit) – der übergroße Rest sind Anleihen (von Staat, Unternehmen, Banken), Aktien, Immobilien, Edelmetalle usw., die im Bedarfsfall erst einmal zu Geld gemacht („„liquidiert“) werden müßten (und zu einem großen Teil gar nicht Vermögen der „“breiten Masse“ dastellen, sondern Superreichen gehören, die davon ohnehin kaum etwas „„auf den Markt werfen“ – allein die Familie Quandt hat jüngst über 500 Mio. €€ an Dividende von BMW eingesackt).
Leider bringen auch Brichta/Voglmeier in ihrem Buch den Unsinn von „“Geldmassen“, die in diversen „„Auffangbecken“ am Kapitalmarkt unterwegs bzw. gelagert seien und sogar weiterer Becken bedürfen, da sie sonst in die Realwirtschaft überschwappen und dort „„Inflation“ bzw. steigende Preise bewirken würden – Fukushima, mit dem vielen und weiter ansteigenden Man-weiß-nicht-wohin-damit-Wasser, läßt offenbar grüßen.
Am Beispiel der typischen „„Geldanlage“ Kapital-Lebensversicherung sei dargestellt, wie es sich wirklich verhält:
Die Einzahlungen der Versicherten werden, analog zum Kapitaldeckungsprinzip in der privaten Krankenversicherung, in Anlagegüter investiert, z.B. in Anleihen des Staates BRD – der es umgehend, sofern nicht bloß zur Umschuldung, für die Bezahlung von Gehältern, Dienstleistungen, etc. verwendet. Und auch die Empfänger dieses Geldes bezahlen damit u. a. ihre Schulden – womit das per Kredit „“geschöpfte“ Geld sukzessive wieder verschwindet (!).
Die Lebensversicherung ihrerseits sorgt nun dafür, daß die Kapitalanlagen möglichst rentabel sind, damit außer Kosten auch Gewinne anfallen und sie nach zwölf Jahren, am Ende der Laufzeit, auch den Auszahlungen für die Kunden abwerfen – zumindest theoretisch. Denn praktisch läuft es im Normalfall so, daß die Anlagen zwar ständig erneuert, unterm Strich aber nicht aufgelöst, sondern gehalten bzw. aufgestockt werden – und daß stattdessen die Beiträge der Neukunden für die Auszahlungen an die Altkunden verwendet werden.
Das ist solange kein Problem, wie die Bevölkerungszahl in etwa stabil bleibt. Auch eine mögliche „“Schieflage“ der Versicherung ließe da nichts anbrennen – zur Bedienung der Kundenansprüche sind ja dann die Anlagegüter da, deren „„Liquidierung“ in einem ansonsten intakten wirtschaftlichen Umfeld ohne nennenswerte Verluste machbar ist.
Doch wehe, wenn die demographische oder eine andere allgemeine Krise kommt – dann kommen die Versicherungen nicht drumherum, die Anlagen zu veräußern. Aber wer soll diese, ohne Wertverlust, kaufen, wenn schon die Einzahler weniger werden?
Und vor allem, auch in „„normalen“ Zeiten: mit was für Geld? Das frühere ist ja nicht mehr da, durch Schuldentilgung an anderer Stelle längst verschwunden (siehe weiter oben). Also: NEUES Geld – und das gibt es nur über neuen Kredit (oder via Ankauf durch die EZB, im Rahmen einer neuen „„kreativen“ Geschäftspolitik?).
Oder erbarmt sich dann die Familie Quandt? Die bräuchte wohl keinen Kredit dafür, könnte es aus der Portokasse bezahlen.
Aber auch das würde nichts daran ändern: Neue Sparer müssen her, damit alte Sparer bedient werden können.
Raimund Brichta meint:
@nb: Wenn wir im Buch von den „Sammelbecken“ sprechen, dann beziehen wir uns im Kapitel Inflation auf die Quantitätsgleichung
M x V = P x Y,
die NUR Transaktionen in der Realwirtschft berücksichtigt. Vollkommen außen vor gelassen werden dabei jene Transaktionen, die sich ausschließlich im Finanz- und Vermögenssektor abspielen und die NICHT ins BIP einfließen.
Wir aber stellen der Quantitätsgleichung für die Realwirtschaft eine für den Finanzsektor zur Seite. Nur beide zusammengenommen ergeben nämlich ein vollständiges Bild.
Die Transaktionen im Finanzsektor finden somit in einem „Sammelbecken“ statt, das die herkömmliche Ökonomie gänzlich ignoriert. Für sie kommt es dann lediglich zu einer Verlangsamung der Umlaufgeschwindigkeit V, wenn sich die Geldmenge stark erhöht, Preise und BIP aber nicht im gleichen Ausmaß.
Ist die Formulierung „Sammelbecken“ für Sie damit verständlich? Es handelt sich nur um die Beschreibung für o.g. Sachverhalt.
Jörg Buschbeck meint:
Die Staatsanleihe ist kein gutes Beispiel – wenn die Privaten wirklich Ausgabeüberschüsse machen, machen die Staaten automatisch Einnahmeüberschüsse. Das Problem der Schrumpfung liegt eher bei den Sachwerten, da hilft nur konsequente Nullzinspolitik, um die Sachwerte über den Rediskonstierungssatz oben zu halten.
>>>Neue Sparer müssen her, damit alte Sparer bedient werden können.
Neue Schuldner braucht das Land, wenn die alten Sparer weiter Geld sparen wollen, während die Kredite aus der Vorfinanzierung ihres gesparten Einkommens frühere Tilgungstermine haben. Dies ist unser Problem – Neugeldsparen plus Kredittilgugen liegen bei fast 20% BIP – und dafür fehlen uns inländisch die privaten Neuschuldner bzw. Nachschuldner.
nb meint:
>>>Die Staatsanleihe ist kein gutes Beispiel – wenn die Privaten wirklich Ausgabeüberschüsse machen, machen die Staaten automatisch Einnahmeüberschüsse. Das Problem der Schrumpfung liegt eher bei den Sachwerten, da hilft nur konsequente Nullzinspolitik, um die Sachwerte über den Rediskonstierungssatz oben zu halten.
Das war eigentlich nicht das Thema weiter oben; anstatt der Staatsanleihe hätte ich auch die Unternehmensanleihe oder was anderes nehmen könen – es ging nur darum, zu zeigen, was mit dem ursprünglichen Geld aus dem Sparen passiert: es geht von „Hand zu Hand“, wird auch zur Schuldentilgung verwendet und verschwindet dadurch.
>>>>>>Neue Sparer müssen her, damit alte Sparer bedient werden können.
>>>Neue Schuldner braucht das Land, wenn die alten Sparer weiter Geld sparen wollen, während die Kredite aus der Vorfinanzierung ihres gesparten Einkommens frühere Tilgungstermine haben. Dies ist unser Problem – Neugeldsparen plus Kredittilgugen liegen bei fast 20% BIP – und dafür fehlen uns inländisch die privaten Neuschuldner bzw. Nachschuldner.
Voll korrekt – auch das kein Thema.
Mehr